Ein Einblick in die Welt der Nachrichten - unser Besuch beim Tagesspiegel
von Seyma, Rocklyn, Ibtisam, Sercan, Yusuf, Berfin (LK Politik, SJ 22/23)
Am 26.06.2023 besuchte der LK PW der Ernst-Reuter-Schule die Redaktion des Tagesspiegels. Wir wurden sehr herzlich von Margarethe Gallersdörfer, Journalistin beim Tagesspiegel, empfangen. Sie führte uns durch die Räumlichkeiten des Tagesspiegels. Unsere erste Station war die Redaktionskonferenz, bei der wir den Journalisten bei ihrer täglichen Planung zuhörten. Sie informierten sich gegenseitig über ihre Projekte und gaben sich feedback. Es war spannend, wie professionell und respektvoll gesprochen wurde, insbesondere, wenn die Journalisten sich nicht einig waren. Das Team überprüfte auch die Reichweite ihrer Artikel, wie viele Klicks welche Artikel bekamen – Immobilien waren offenbar für die Leserschaft von besonderem Interesse.
Wir wurden selbst aktiv und trugen unsere Blattkritik vor. Wir teilten der Runde mit, dass wir den Tagesspiegel analog und digital übersichtlich finden, dass uns die Artikel insgesamt gefallen, dass sie aber aus unserer Sicht häufig zu lang sind. Die eingefügten Zitate finden wir zum Teil schwierig, da sie den Lesefluss stören können. Wir wünschen uns eine eigene Klimaseite und dass die Background Seite frei zugänglich wäre. Auch wünschen wir uns kostenlose Schülerabos. Herr Tretbar, der stellvertretende Chefredakteur, erklärte uns, dass der Tagesspiegel für seine Abonnenten besondere Informationen anbieten muss, schließlich sei der Tagesspiegel auch ein Unternehmen.
In der anschließenden Gesprächsrunde mit Herrn Tretbar konnten wir alle Fragen stellen. Auf die Frage, wie er als Journalist zur AFD stünde, sagte er offen, dass er ihre Positionen nicht nachvollziehen kann. Christian Tretbar macht in vielen seinen Antworten deutlich, wie wichtig es ist, mehrere Perspektiven zuzulassen, um eine politisch demokratische Meinungsbildung zu ermöglichen. Journalisten haben die Aufgabe umfassend zu recherchieren und Informationen nicht nur zu sammeln, sondern auch einzuordnen.
Ein weiteres besonderes Erlebnis waren die Gespräche mit dem Praktikanten und der Volontärin. „Neugier ist das Lebenselixier eines Nachrichtenjournalisten.“ Colin betonte die Notwendigkeit über ein breites Themenspektrum auf dem Laufenden zu bleiben und ständig nach neuen Blickwinkeln zu suchen. Man braucht eine echte Leidenschaft für das Aufdecken von Geschichten und ein unermüdliches Streben nach den Hintergründen, dann hat man eine Chance ein guter Journalist zu werden, so Colin. Was uns sehr überrascht hat war, dass Colin bereits in seinem Praktikum selbst Artikel recherchierte und schreiben durfte. 12 Wochen dauert das Praktikum und Colin hat bereits in seiner ersten Woche Artikel in der Zeitung gehabt. Es war spannend mit Colin zu sprechen, auch da er nur drei Jahre älter als wir ist.
Die Volontärin Farangies Ghafoor sprach mit uns über ihre Ausbildung und über Nachrichten. Viele Wege führen in den Journalismus, alle Wege sind arbeitsreich. Sie hat uns viel nach unseren Eindrücken, Ideen und Meinungen gefragt: eine offene Aussprache über Informationsbeschaffung auch über tiktok oder insta. Ein schöner Moment war, dass eine Schülerin und sie die gleiche Erfahrung teilen, dass die Väter zuhause die Nachrichten verkünden – nun ist sie selbst eine der Journalisten, die Nachrichten macht. Da wollen einige von uns auch hin! Die Breite ihrer Themen unterstreicht nochmals, wie vielfältig der Job ist. Einen Eindruck könnt ihr hier bekommen: https://www.tagesspiegel.de/autoren/farangies-ghafoor
Der Besuch beim Tagesspiegel bot uns einen spannenden Einblick in die Welt der Nachrichten. Der Austausch mit den Jungjournalisten zeigte uns auf, wie wichtig Neugier, Zuverlässigkeit, Präzision und die Anpassungsfähigkeit in Bezug auf neue Technologien sind, um in diesem dynamischen Bereich erfolgreich zu sein.
Journalisten spielen eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung des öffentlichen Diskurses und der Demokratie. Offene Gesellschaften brauchen gute Informationen. Unser Respekt vor der Arbeit der Journalistinnen und Journalisten war bereits hoch und ist weiter gestiegen. Vielen Dank an alle Beteiligten!
Ein Einblick in den Beruf des Journalisten - unser Besuch in der Tagesspiegel Redaktion
von Gökapl (LK Politik SJ 22/23)
Unser Besuch began mit dem Erscheinen unseres LK Politikkurses vor den Räumlichkeiten des Tagesspiegels am Anhalter Bahnhof. Noch war der Ausgang des Besuches, der uns von Margarethe Gallersdörfer ermöglicht wurde, von durchaus unbestimmter Natur. Die Nervosität unseres Kurses lag in der Luft, obgleich diese gar nicht vonnöten war, schließlich hatten wir uns eigens mit einer Blattkritik des Tagesspiegels vorbereitet, in der wir den Dualismus unserer subjektiven Wahrnehmung in Relation zu den Themen, der Gestaltung und der Sprache des Blattes in Hinsicht auf positive und negative Aspekte erörterten.
Die Redakteurin Frau Gallersdörfer empfing uns sehr freundlich und geleitete uns in die oberen Stockwerke, sodass wir uns in einer neuen, ungewohnten Umgebung wiederfanden – mitten in der Redaktionskonferenz des Tagesspiegels. Wir nahmen auf Plätzen am Rand und drei Mitschüler:innen direkt am Tisch Platz. Die Zusammensetzung nach Alter war sehr divers: es gab sehr junge Personen und ältere, die schon seit 30 Jahren beim Tagesspiegel dabei waren. So kam es durchaus zu Divergenzen zwischen beiden Gruppen beim Feedback zur Ausgabe des Vortages. Die professionelle Arbeitsweise, sowie der sprachlich hoch konstruktive Austausch verschiedener Meinungen hat uns als Kurs stark beeindruckt und uns deutlich gemacht, wie hoch die Standards in dieser Konferenz angelegt werden.
Nun waren wir dran mit unserer Blattkritik. Wir wurden überraschend ernst genommen und es wurde konkret auf unsere Vorschläge eingegangen. Überraschend, da wir doch weit entfernt sind von der Professionalität ausgebildeter und erfahrener Journalisten! Im anschließenden Fachgespräch mit dem stellvertretenden Chefredakteur Christian Tretbar stellten wir unsere Fragen. Die Themen reichten von Medienmanipulation und dem Aufkommen des Rechtsextremismus über social media bis hin zu Migration. Dabei kristallisierte sich heraus, wie die Neugier einer Person für den Job eines Journalisten entscheidend ist, um weltoffen Fakten aus der Welt zu gewinnen und den „Journalistengeist“ zu bewahren.
Gemeinsam mit dem regierenden Bürgermeister Kai Wegner erinnerten wir an unseren Namensgeber und ersten Bürgermeister Berlins.
Die Schüler:innen Beverly Armah (13), Ellinah-Elishama Ampong (13), Gökalp Ucal (13), Bogdan Jovanovic (12), Ana Clara Flor de Carvalho (8.32), Lukas Queiroz Krell (8.32) und Nisa-Nur Uzun (8.32) begleiteten unseren Schulleiter Herr Huth und unseren Fachbereichleiter Gesellschaftswissenschaften Herrn Stüber an sein Ehrengrab im Waldfriedhof Zehlendorf.
Ernst Reuter war der erste Regierende Bürgermeister von Berlin. Bis heute steht er für die Brüche und Umbrüche, die Berlin immer wieder erschütterten und ist ein Symbol für die Freiheit Berlins. Wir gedenken ihm, seinem Wirken und seinem Leben. Es hat diese Stadt bis heute fundamental geprägt. Er verstarb vor 70 Jahren. Unsere Schüler:innen legten zu seinen Ehren einen Kranz nieder.
Unserer Schüler:innen und der regierende Bürgermeister von Berlin Kai Wegner nutzen die verbleibende Zeit nach der Gedenkveranstaltung auch um in ein anregendes Gesprächüber über die aktuelle Bildungspolitk und Digitalisierung zu kommen.