Unsere Kommentare

Unsere Schüler:innen kommentieren politisches Geschehen in und außerhalb der Schule, rufen auf zu mehr demokratisher Beteiligung, setzen sich für interkulturelle Verständigung ein, fordern kulturelle Teilhabe und vieles mehr. 

Demokratie braucht euch

Ein Aufruf von Servetcan Dasdan

Was hat das mit Politik zu tun?” “Politik interessiert mich nicht.” “Es ist mir egal.”

Das sind einige Beispielsätze, die ich von meinen Mitschülern und Mitschülerinnen das eine oder andere Mal zu hören bekomme und mich zum Nachdenken bringen. Man stellt sich dann die Frage, ob das politische Engagement und ein hohes Interesse an Politik in Jugendzeiten eine Zeitverschwendung sind. Nach einer langen Überlegung habe ich diese Frage für mich mit einem klaren Nein beantwortet.

Dass wir uns überhaupt diese Frage stellen können, haben wir Menschen zu verdanken, die seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland der Ansicht waren und noch sind, dass Politik nicht egal, sondern alles ist, weil sie alles zu bestimmen vermag. Dank solcher Menschen leben wir heute in einem freien und demokratischen Land, von dem viele unserer Altersgenossen und Altersgenossinnen in vielen Ländern auf der Welt nur träumen können.

Selbst ein wenig Nachdenken darüber was für eine große Rolle die Politik in unserem Schulleben bis heute gespielt hat reicht, um die Bedeutung des politischen Engagements zu verstehen.

Nämlich: Zu welcher Schule wir gehen dürfen, in welchen Fächern wir unterrichtet werden, wie wir uns in der Schule zu verhalten haben, oder ein sehr junges Beispiel: wie wir mehr Rückzugsräume, wie beispielsweise die Cafeteria oder die Mediothek bekommen.

Hier wurde auch dank unserer Mitschüler und Mitschülerinnen zu unseren Gunsten entschieden, da diese sich für die Interessen anderer eingesetzt haben, nämlich für unsere Interessen. Das ist das Grundprinzip der Demokratie und der Grund warum ich euch diesen Kommentar schreibe. Und zwar bin ich der festen Überzeugung, dass wir Jugendliche in der Politik und Gesellschaft gehört, anerkannt und repräsentiert werden müssen, denn wir gehören auch dazu. Das können wir nur schaffen, wenn wir uns nicht zurückhalten und politisch aktiv werden.

Darüber hinaus wissen viele Jugendliche nicht, wie sie sich am politischen Entscheidungsprozess beteiligen können. Im Folgenden möchte ich euch einige Beispiele anführen, wie ihr euch politisch einsetzen könntet:

1. Klassensprecher bzw. Klassensprecherin werden: Als Klassensprecher*in könnt ihr eure Klasse in ihren Anliegen und Wünschen vertreten. Damit seid ihr auch Teil der Schülervertretung, wo ihr eine größere Reichweite für eure Anliegen habt und in Kontakt mit den Klassensprecher*innen anderer Klassen treten könnt. Außerdem könnt ihr euch durch die SV in verschiedene Gremien wählen lassen, wie zum Beispiel Schulkonferenz.

2. Schulsprecher bzw. Schulsprecherin werden: Schulsprecher*in ist der oberste Vertreter der Schülerschaft und Vorsitzende der Schülervertretung, die er leitet. Als Schulsprecher bzw. Schulsprecherin werdet ihr die Interessen aller Schüler*innen in der Schule gegenüber den Lehrern, dem Schulleiter und den Elternvertretern vertreten. Also: Schulsprecher zu werden bringt viele Verantwortungen mit sich.

3. Politisches Engagement in einer demokratischen Partei und ihrer Jugendorganisation: Jetzt verlassen wir die Schule und kommen zum politischen Engagement außerhalb der Schule. Ich bin selbst Mitglied in einer demokratischen Partei und ihrer Jugendorganisation. Zu welcher Partei man gehört spielt eigentlich keine Rolle, solange die Partei nicht gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung verstößt und keine extremistischen Positionen vertritt. Durch politisches Engagement in einer Partei könnt ihr euch einen realistischen Überblick darüber verschaffen wie Politik läuft. Außerdem könnt ihr in direkten Kontakt mit Abgeordneten treten und ihnen Fragen stellen, die euren Interessen in Parlamenten entsprechen.

Ich habe zum Beispiel nach einer Rede, die ich anlässlich der Gedenkveranstaltung zum Mauerfall gehalten habe, die SPD-Bundesparteivorsitzende Saskia Esken kennengelernt und die Möglichkeit bekommen, in ihrem Abgeordnetenbüro im Deutschen Bundestag ein Praktikum zu machen.

Während meines Praktikums im Deutschen Bundestag habe ich den Alltag einer Politikerin und die Arbeit im Parlament kennenlernen dürfen. Ich habe Frau Esken meine Fragen über Politik und den Bundestag gestellt und darüber mit ihr diskutiert.

Während meines Praktikums ist mir nochmal klar geworden, dass ein Leben in einem demokratischen Rechtsstaat keine Selbstverständlichkeit ist, sondern viel Verantwortung und Arbeit bedeutet. Deutschland ist eine starke Demokratie und eine starke Demokratie braucht Jugendliche, die sie verteidigen und sich für sie einsetzen.

Engagiert euch politisch, denn ihr könnt mehr bewegen als ihr denkt!